Sonntag, 28. Februar 2016

Zu jung für die Buchwelt

Hallo liebe Buchfreunde,

Gestern sollte für mich ein ganz besonderer Tag werden: Mit zwei Exemplaren meines Buches "Lightning Pioneer" sowie einigen Lesezeichen im Gepäck machte ich mich mit einer Freundin auf den Weg, die Buchläden meiner Heimatstadt heimzusuchen und nach Lesungen zu fragen. Leider scheinen die meisten Buchhandlung so etwas tatsächlich als "Heimsuchung" zu sehen. 
Ich, schon leicht aufgeregt, betrat mit meiner Freundin das erste Geschäft und fragte an der Kasse nach, ob man hier auch Lesungen veranstaltete. Die Kassiererin erklärte mir bereitwillig, dass man das durchaus tat und fragte mich, ob ich den Geschäftsführer sprechen wolle. Ich willigte ein und sie rief selbigen über das Telefon, an dem sie ihm erklärte, dass jemand Interesse an einer Lesung hatte,  herunter. 
Einige Zeit standen meine Freundin und ich unsicher herum, bis schließlich ein älterer Mann Ende sechzig die Treppe herunterkam. Als er mich sah, warf er erst mir und dann seiner Angestellten einen abwertenden Blick zu. 
Ich dachte mir, ich versuche trotzdem mein Glück und erzählte ihm froh und munter in zwei Sätzen, dass mein erster Jugendroman veröffentlicht wurde und ob denn Interesse an einer Lesung bestünde. 
Der Mann blickte in der Zwischenzeit auf den Boden und während er uns erklärte, dass "momentan leider keine Lesungen" stattfinden würden, warf er seiner Kollegin einen bösen Blick zu und hielt uns anschließend die Tür auf. 
Bevor diese zufiel, fiel mein Blick noch auf ein Plakat an der Innenseite der Tür, welches deutlich für eine demnächst stattfindende Lesung warb.


Meine Freundin versuchte, mich aufzubauen, ich jedoch war so wütend und traurig zugleich, dass ich sie mit den Worten: "Ich versuch's lieber per E-Mail" abspeiste.
Wieso erzähle ich euch diese Geschichte? Weil sie bedeutend zu dem Eindruck, den ich von dieser Branche bekommen habe, beigetragen hat. 

Ich bin vielleicht ziemlich jung, bin Anfang Januar 19 Jahre alt geworden, und immer häufiger habe ich meine Bücher betreffend das Gefühl, wegen meines Alters auf Unverständnis zu stoßen. 
Von "Sie sind ja noch ziemlich jung" über "Nimmt man sie denn überhaupt ernst?" habe ich schon so ziemlich alles gehört. Ein Verlag hat mir mal geraten, beim Einschicken eines Manuskriptes das Geburtsdatum in der Vita oder die Vita sogar ganz wegzulassen. "Wenn das Buch gut ist, ist das Alter egal", hatte der Verlag behauptet. Das stimmt. Trotzdem gehört in eine Vita meiner Meinung nach ein Geburtsdatum. Und andererseits lässt sich dadurch auch der Rückschluss ziehen, dass das Alter nicht egal ist, wenn man ein gutes Buch schreiben will. Immer häufiger kommt es mir so vor, als müsse man ein abgeschlossenes Philologiestudium und mehrere Jahre gegebenen Unterricht an einer Uni angeben müssen, um ernst genommen zu werden. 

"19 Jahre und ein Buch veröffentlicht? Wird das denn überhaupt gekauft?" 
Na, da bin ich aber froh, dass ich mit 14 noch keinen Verlag gesucht habe. Das hätte eure Welt wohl ziemlich auf den Kopf gestellt. Denn, psst: Mein Buch "Lightning Pioneer" habe ich bereits mit 14 begonnen zu schreiben. Und JA, das Buch verkauft sich TATSÄCHLICH! Ist das nicht ein Ding?



Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps für mich? Ich jedenfalls werde mich vorerst bei Buchhandlungen nur noch per E-Mail erkundigen und dabei schön mein Geburtsdatum weglassen - so wie es mir ja schon einige Male geraten wurde. 

Liebe Grüße, 
Eure Enya

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